Nachbars Garten

von Matthias Riel

In meines Nachbars Garten,

da geht es seltsam zu,

denn Vögel aller Arten,

die schreien lauthals »Muh«.

 

Und drüben an der Mauer,

dort blüht ein Ziegelstein,

doch nur bei Regenschauer,

und nicht bei Sonnenschein.

 

Die Butterblumen welken,

weil sie noch niemand sah,

man müsste sie nur melken,

doch ist kein Eimer da.

 

Derweil die Gartenschläuche,

sind träge, müd’ und feist,

gefüllt sind ihre Bäuche,

mit feinstem Himbeergeist.

 

Der Maulwurf unter Tage,

versteht das freilich nicht,

weil er, ganz ohne Frage,

nur Portugiesisch spricht.

 

Am Gartenzaun sitzt traurig,

ein Wesperich und weint,

er sagt, er fänd es schaurig,

dass tags der Mond nicht scheint.

 

Fast blind schleicht durch das Gatter,

mit einem Kreuz am Kopf,

die kleine Ringelnatter,

samt ihrem Schnellkochtopf.

 

Der Laubfrosch und die Mücke,

die haben grade Zoff,

denn er, er quakt nur Stücke,

von Rimski-Korsakow.

 

Und Astern wie Tagetes,

die tragen keine Schuh’,

in Nachbars Garten geht es,

doch wirklich seltsam zu.

 

 

 

Matthias Riel ist 1997 geboren und als Lehrer für Mathematik und Physik an einer Fachoberschule tätig. Seine Begeisterung für das gereimte Wort wurde schon früh durch die Bücher von Wilhelm Busch, später dann auch durch die Werke von Lewis Carroll und Theodor Seuss Geisel, geweckt. Seit einigen Jahren schreibt er selbst Gedichte, wobei sein Fokus in erster Linie auf der humorvollen Lyrik liegt. So sehr sein Herz für die Poesie auch brennt, so unwahrscheinlich schwer fällt es ihm hingegen Prosa zu verfassen, wie er beim Schreiben dieser Biografie wieder einmal schmerzlich erkennen musste. Denn dieser Text enthält noch immer nicht die geforderten 150 Wörter, sondern erst 111. Lassen Sie uns daher noch kurz über den Faltenbalg sprechen. Ein lustiges Wort! Finden Sie nicht? Faltenbalg. Man kann es immer und immer wieder sagen. Faltenbalg. Und das Beste daran: Jetzt sind es exakt 150 Wörter. Zählen Sie nach! (Anmerkung der Redaktion: Da wir die Biografie von der ersten in die dritte Person übertragen haben, sind es nur noch 146 Wörter).

© Der Schuhschnabel. ISSN 2942-1756. Alle Rechte bei den Autor:innen. 

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